DIE GRÜNDERJAHRE

Gustav Rudolf Pensold gründete im Jahre 1889 im Alter von 30 Jahren seine eigene Zimmerei. Durch großen Fleiß und handwerkliches Geschick hatte sein Betrieb mit insgesamt 6 Angestellten schon bald eine be- achtliche Größe und ein gutes Ansehen in der näheren Umgebung erreicht. Um die Leistungsfähigkeit der Zimmerei zu steigern und die Arbeitsabläufe ef- fektiver zu gestalten, wurde im Jahre 1898 ein Dampfsägewerk errichtet.

MIT WEITSICHT DURCH DIE WELTWIRTSCHAFTSKRISE

Im Alter von nur 47 Jahren verstarb der Gründervater. Sein Sohn Walther war zu dieser Zeit erst 17 Jahre alt und hatte unmittelbar seine Ausbildung zum Zimmermann beendet. Mit Unterstützung aller Fa- milienmitglieder und den zuverlässigen Angestellten gelang es ihm, die Zimmerei weiterzuführen. In den schweren Zeiten des 1. Weltkrieges kam der Betrieb fast zum Erliegen. Der junge Zimmermeister überstand aber auch diese Schwierigkeit und führte seine Firma mit viel Weitsicht durch die Weltwirtschaftskrise. In zunehmendem Umfang beschäftigte er sich mit dem Holzhandel. Das Geschäft entwickelte sich in der Nachkriegszeit mit 20 Angestellten sehr gut. Die umfangreichsten Zimmererarbeiten zur damaligen Zeit bestanden vor allem aus der Errichtung von Bauern- häusern und Ställen in der umliegenden Region. Das Holz für den Holzhandel und die Zimmerei stammte aus nahegelegenen Wäldern und wurde unter schwerer körperlicher Arbeit mit Pferdegespannen zum Sägewerk transportiert, bevor es dann verbaut oder an Möbelfabriken verkauft wurde. 1939 wurde die Zimmerei in eine Offene Handelsgesellschaft umgewandelt und von Walther und seinem Sohn Rudolf Erich Pensold geführt. Rudolf war Zimmermann und Hochbauingenieur und hatte große Visionen, den Familienbetrieb weiterzuenwickeln und auszubauen. Allerdings verstarb er nach kurzer Tätigkeit im Unternehmen als Soldat im zweiten Weltkrieg. Walther führte den Betrieb bis zu seinem Tod 1952 weiter.

ZEIT DES UMDENKENS

Ab 1952 leitete Horst Krause die Firma durch die DDR- Zeit. Der Meister der Textilindustrie bewies Ein- fühlungsvermögen und baute auf die Unterstützung der erfahrenen Arbeitskollegen. Die Zimmererarbeiten wurden allerdings aufgund seiner beruflichen Herkunft und dem Mangel an Fachkräften sowie Materialien eingestellt. Der Betrieb erwirtschaftete bis 1964 seine Einnahmen vorrangig aus der Weiterführung des Sägewerkes. Die Hölzer wurden als Lohnschnitt und für nahegelegene Firmen verarbeitet, bis schließlich die Zuteilung des Rundholzes eingestellt wurde und der Sägewerksbetrieb völlig zum Erliegen kam. Eine staat- liche Übernahme der Firma konnte allerdings abgewehrt werden. Um die Wirtschaftlichkeit des Famili- enbetriebes zur erhalten, wurden neue Wege in der Produktion von Werkbankplatten erschlossen. Dafür wurde eine elektrische Holztrockenanlage und ein überdachter Holzplatz gebaut. Ein weiterer Zweig, der das Fortbestehen sicherte, war die Fertigung von Obst- und Gemüsestiegen aus alten, bereits gebrauch- ten Apfelsinenkisten. Durch stetige Bemühungen und wirtschaftliches Gespür konnten die Holzhandels- tätigkeiten wieder aufgenommen und die Kisten- und Verschlagsproduktion ausgebaut werden.

DAS HANDWERK NEU BELEBT

1989 übernahm Bernd Pensold die von seinem Ur- großvater gegründete Firma. Er setzte seine ganze Kraft daran, nach der Wende das Zimmererhandwerk in Lunzig wieder aufleben zu lassen. Mit seiner langjährigen Berufserfahrung als Diplom-Bauingenieur und Zimmermeister gestaltete er den Betrieb mit großem Fleiß und Aufwand wieder zu einer Zimmerei um. Kontinuierlich wurde in neue Maschinen und Fahrzeuge investiert. Die Mitarbeiter qualifizierten sich durch Schulungen, um den neuen, umfangreichen Anforderungen im Bauhandwerk gerecht zu werden. Der Bau von Fach- werkhäusern, Häusern im Holzrahmenbau mit ener- giesparenden Dämmungen und Dachgeschoßausbau wurden realisiert. Die Kisten- und Verschlagsproduktion hatte nach der Wende mit erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen, weil der Export von Waren in das sozialistische Ausland kaum noch möglich war. Es gelang durch viel Mühe neue Kunden in der Region und überregional zu finden und somit die Produktion auszubauen und Arbeitsplätze zu sichern.

DIE TRADITION BLEIBT

Der plötzliche Tod von Bernd Pensold 1999 traf die Familie und seine Mitarbeiter schwer. Alle waren sich einig, dass die Firma in seinem Sinne weitergeführt werden soll. Schwiegersohn Bernd Funke, der bereits seit 1992 in der Zimmerei mitarbeitete und sich zum Zimmermeister qualifiziert hatte, übernahm die Firma und trägt seitdem mit seiner Frau Kathrin die Verantwortung für den traditionsreichen Betrieb und seine 7 Mitarbeiter.